Märkte | 21.11.2019
Von Daniel Rohrig
In diesem Artikel:
Unternehmen:
Deutsche BundesbankOrganisationen:
Europäische Zentralbank (EZB)Personen:
Claudia Buch
Bundesbank sieht steigende Kreditrisiken in Deutschland

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Daniel Rohrig
Die andauernde Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank wird nach Ansicht der Bundesbank zu einem immer höheren Risiko. Die steigenden Immobilienpreise führen laut dem heute vorgestellten Finanzstabilitätsbericht zu einer Überschätzung der Wertigkeit von Kreditsicherheiten.
"Die Verwundbarkeit hat zugenommen", fasst die Vizepräsidentin der Bundesbank, Claudia Buch, die Ergebnisse des Finanzstabilitätsberichts 2019 zusammen. "Die niedrigen Zinsen setzen die Zinsmargen der Institute zunehmend unter Druck." Sie belasteten deren Profitabilität und stellten so auch ein Risiko für die Finanzstabilität dar. Das betreffe in hohem Maß auch die Immobilienbranche, "denn 50% der Bankkredite sind Immobilienkredite".
Gefahr der Überschätzung von Sicherheiten
Sowohl Banken als auch die privaten Haushalte gehen laut einer Umfrage der Bundesbank gleichermaßen in der Stadt und auf dem Land in den kommenden Jahren von weiter steigenden Immobilienpreisen aus. "Damit besteht die Gefahr, dass Marktteilnehmer die vergangene Entwicklung zu optimistisch in die Zukunft fortschreiben und dabei die Wertigkeit von Sicherheiten überschätzen", befürchtet Buch. Die Kreditinstitute hätten ihre Fristentransformation ausgeweitet, um ihre Erträge im Zinsgeschäft zu stabilisieren.
Jeder zweite Wohnungsbaukredit läuft mittlereweile länger als zehn Jahre
Jeder zweite Wohnungsbaukredit hat nach den Auswertungen der Bundesbank mittlerweile eine Zinsbindungsfrist von mehr als zehn Jahren. "Jedes Jahr steigt die Zahl dieser langfristigen Kredite um 2% bis 3%." Gerade deshalb möchte die Vizepräsidentin eine adäquate Bepreisung von Kreditrisiken und eine bankeninterne Kalkulation mit auskömmlichen Margen. Immerhin gebe es keine Anzeichen für kreditgetriebene Risiken im Land. "Die Verschuldung der Haushalte nimmt nicht nennenswert zu."
Immobiliendatenlücken immer noch zu groß
Die Vizepräsidentin kritisierte in diesem Zusammenhang die nach wie vor großen Datenlücken der Banken und anderen Immobilienfinanzierer. "Wir haben zu wenige Daten über belastbare Standards." Der Ball liege nun bei der Politik. Diese müsse über den Umfang der Datengrundlage bestimmen. Wie genau diese Grundlagen aussehen könnten, ließ Buch allerdings offen.
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